12
Jun
2006

Buttgereits Monsterinsel

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Am Donnerstag (8.06.06)fand nun endlich der langerwartete Vortrag von Jörg Buttgereit statt. Der Berliner Filmemacher, der sich selbst gerne als "Godzilla-Nerd" bezeichnet führte uns in das große (!) Universum der Gummimonster ein. Zu dieser Pflichtveranstaltung unseres Kurses musste man mich gar nicht zwingen, ich bin wirklich interessiert hingegangen -und habe es nicht bereut. Der Mann versteht es auf eine lässige, ungezwungene Art zu erzählen. Wovon? Das wurde gleich klar: von seiner einen, ganz großen Leidenschaft. Auch wenn ich mich ständig frage "Warum Godzilla?" und "Wie kann das jemanden so faszinieren? Fußball -ok, Modelleisenbahnen -auch bekannt, aber was ist so toll an dieser Art von trashigen Filmen?". Jörg Buttgereit gibt gleich selbst die Antwort, als wolle er sich ein Stück weit rechtfertigen. Er erklärt: "Meine Leidenschaft beruht auf einem Kindheitstrauma." In seiner Teenagerzeit gab es im Berlin der 70er sogenannte "Jugenvorstellungen", Filmvorführungen von Monster- und Horrofilmen, mit ziemlich wenig Rücksicht darauf, ob diese für die jungen Zuschauer überhaupt schon zumutbar waren. Damals habe man das noch nicht so genau genommen. Dem fremden Land hinter den Filmen habe Buttgereit anfangs auch noch keine Beachtung geschenkt; Japan lernte er erst während seiner Recherchen zu seinem ersten Buch "Monster aus Japan greifen an" wirklich kennen. 2002 war er selbst vor Ort um Nachforschungen anzustellen und v.a. Interviews von Experten ein zu holen. Nun ja, Jörg Buttgereit scheinen die Horrofilme trotz des frühen Alters doch irgendwie bekommen zu sein, denn während dieser Zeit wurde der Grundstein dafür gelegt, was später zu seiner Berufung werden sollte. Dort im Kino wurde der Filmmemacher und Autor vom Godzilla-Virus infiziert; ein akuter Fall von Faszination auf den ersten Blick, so scheint es mir.

img_0106Der Vortrag beginnt mit einem Filmausschnitt, der, ohne Bild nur mit Ton, u.a. den Atombombenabwurf auf Hiroshima '45 thematisiert. Ein geschickter Einstieg um gleich darauf zu verweisen, dass eben dieses Atombombentrauma durch die ersten Godzilla-Filme der 50er gezogen hat. Die allerersten Filme, noch in Schwarz/Weiß, liefen auch in Deutschland und den USA. Während die deutsche Version auf der original-japanischen basiert, wurde die anti-amerikanische Botschaft in den Staaten so natürlich nicht hingenommen, vielmehr wurden die allzu angreifenden Szenen einfach herausgeschnitten.
Nun begann die große Trailershow. Die gesamte erste Hälfte des japanischen Abends wurden den Zuschauern originale Kinotrailer der verschiedensten Produktionen gezeigt, allesamt vom Autor persönlich ausgegraben und zusammengetragen. Für die Zuschauer waren diese Eindrücke bestimmt alle neuartig, soviel kann ich sagen. Der ein oder die andere wird wohl schon einmal eine Godzilla-Verfilmung gesehen haben. Aber ich persönlich war geplättet von der Vielfalt an Plots und Monster-Charaktere, die dieses Genre zu bieten hat! Wobei "Monster" ja eine ziemlich unglückliche Übersetzung aus dem Japanischen ist, wie ich lerne, denn das ist im Deutschen ja von vorneherein negativ konnotiert. Ich werde hier nicht über jeden Clip im Einzelnen sprechen, möchte aber dennoch die Titel aufzählen, weil sie für sich schon einen Eindruck davon vermitteln, wie amüsant die meisten davon waren.

img_0108Godzilla und die Urweltraupe, Godzilla gegen die Riesenmotte, König Gidorah aus dem All, Ufos zerstören die Erde, Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn, Gamera gegen Gaos- Frankensteins Kampf der Ungeheuer, Guila- Frankensteins Teufelsei, Godzilla gegen King Kong, Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster, King Kong- Frankensteins Sohn, Der große Krieg der Planeten, u.v.m.
Die Titel alleine zeigen schon die Vielfalt an Monstern (übrigens alle gespielt von Männern in Gummianzügen), die neben Godzilla noch erfunden wurden und es schließlich auch auf die große Leinwand schafften.
img_0107 Als Fazit lässt sich sagen, dass mir dieser Abend näher gebracht hat ,was an diesen Filmen so besonders und faszinierend ist. Sie sind wirklich Kulturgut, mit dehr viel Liebe zum Detail gemacht und durchaus wert, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.
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